Oh je, schon wieder neue Akü’s (Abkürzungen) in der Dorfentwicklung! Das sollte uns jedoch nicht abschrecken. Tatsächlich verbergen sich hinter diesen Kürzeln interessante Möglichkeiten für kleine Städte und Gemeinden, eine sinnvolle und finanzierbare Zukunftsentwicklung voranzutreiben. Mit Veröffentlichung des Dorferneuerungsprogramms 2018 werden die Erstellung dieser Konzepte nicht mehr gefordert und bis auf Weiteres auch nicht gefördert.
DIEK = Dorfinnenentwicklungskonzept
In Nordrhein-Westfalen gab es diese Art des Konzepts schon in der Förderperiode 2007 – 2013. Sie bezieht sich auf Dorf oder einen ländlich geprägten Ortsteil und sollte folgende Kriterien erfüllen:
- Analyse des Bestandes (Bevölkerungsentwicklung, Baulücken, Gebäudeleerstand, Infrastruktur)
- Aussagen zur funktionellen Stellung des Dorfes innerhalb der Gemeinde
- Stärken-Schwächen-Analyse
- Ableitung des Handlungsbedarfes
- Darstellung der Entwicklungsziele und Leitprojekte
- Erarbeitung des Konzeptes unter Beteiligung der Bevölkerung vor Ort unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung und der Reduzierung der Flächeninanspruchnahme.
IKEK = Integriertes kommunales Entwicklungskonzept
Diese Konzeptart ist in Nordrhein-Westfalen neu. Die Länder Hessen und Sachsen-Anhalt haben diese Konzeptart eingeführt und bereits flächendeckend erste Erfahrungen damit gemacht. Wesentlicher Unterschied zum DIEK ist, dass sich das IKEK auf das gesamte Gebiet der jeweiligen Gemeinde bezieht oder zumindest mehrere zusammenhängende Ortsteile der Gemeinde umfasst. Es empfiehlt sich die Beteiligung von Organisationen, Verbänden, Verwaltungen, Vereinen sowie Bürgerinnen und Bürger. Ein IKEK sollte folgende Punkte enthalten:
- Bevölkerungsstrukturen der Gesamtkommune und der einzelnen Ortsteile (bisherige Entwicklung, Altersstruktur und Prognose)
- Aussagen zur städtebaulichen Entwicklung, ebenfalls für die Gesamtkommune und einzelne Ortsteile (Baugebiete, Leerstand, Baulücken)
- Aussagen zur sozialen und technischen Infrastruktur
- Profile der einzelnen Ortsteile mit Stärken-Schwächen, Einschätzung der Zukunftsfähigkeit und deren Beitrag zur gesamtkommunalen Entwicklung)
- Gesamtkommunale Stärken- und Schwächen-Analyse
- Definition von gesamtkommunalen und lokalen Schwerpunkten / Handlungsfeldern
- Darstellung der Entwicklungsziele und Leitprojekte.
IKEK’s werden von Stellen außerhalb der Verwaltung erarbeitet, die eine hinreichende Qualifikation nachweisen müssen. Für die Erarbeitung hat das hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung 2012 einen umfassenden Leitfaden erstellt.
Quellen / Weiterführende Informationen:
- Starke Quartiere – starke Menschen, gemeinsamer Aufruf der NRW-Landesministerien zur nachhaltigen Entwicklung von Quartieren und Ortsteilen 2014 – 2020 (pdf 740 kB)
- Leitfaden zur Erstellung eines integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts (IKEK) Veröffentlicht im August 2018 vom Hessischen Ministeroium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (pdf 2,6 MB)